Koberstädter Wald -Marathon 2002

(Sonntag, 25. August)

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Training für den Schw. Alb Marathon

Um mich auf die 50 Kilometer und 1.100 Höhenmeter des Schwäbischen Alb Marathons am 19. Oktober vorzubereiten, sollte ich schon noch einige überlange Trainingsläufe machen. Dafür hatte ich mir vier Marathon Läufe ausgesucht: den Koberstädter Waldmarathon, den ebm Marathon zwei Wochen später, den Waldhessen Marathon Ende September, und den Drei-Länder-Marathon am 6. Oktober. Alle drei Läufe wollte ich in einer Geschwindigkeit von 6:30 Min. pro Kilometer laufen, um meinen Fettstoffwechsel an die lange Belastung anzupassen. Tempoläufe im wöchentlichen Lauftreff-Training würden meine Geschwindigkeit für den Lauf vorbereiten und einige Bergläufe wollte ich noch machen, um mich an die vielen Höhenmeter zu gewöhnen.

Vor einigen Monaten hatte ich die Marathonpläne von Peter Greif gelesen. Greif vertritt dort die einleuchtende Theorie, dass das Marathontempo auch bei den langen Läufen trainiert werden sollte. Dazu war vorgesehen, beim drittletzten langen Lauf die letzten fünf Kilometer im geplanten Marathontempo zu laufen, beim vorletzten langen Lauf die letzten zehn Kilometer und beim letzten Lauf die letzten fünfzehn Kilometer in diesem Tempo. Einleuchtend war das schon. Wenn man die langen Läufe immer nur im langsamen Tempo lief, warum sollte man dann im Rennen länger laufen können und das auch noch in deutlich schnellerem Tempo? Die vorgesehenen "langen Läufe mit Endgeschwindigkeit" würden das jedoch vorbereiten. Hinzu kommt laut Graf ein psychologisches Moment. Hatte man dieses Training überstanden, konnte man dann im Rennen auf diese Erfahrung zurückgreifen, falls Zweifel am Gelingen aufkämen, man könnte sich an den Erfahrungen aus dem Training aufrichten: "Das hab ich doch im Training schon geschafft, dann wird es heute im Rennen auch klappen".

Kurz und gut, obige vier Marathon-Läufe wollte ich dazu benutzen, diesen "Greif-Plan" zu erproben.

Sonntag, 25. August

Der Koberstädter Waldmarathon findet in einem Waldstück etwas nödlich von Darmstadt bei Egelsbach statt. Da er schon um 8 Uhr begann, musste ich zu nachtschlafender Zeit um 4.10 Uhr aufstehen. Nach einem kurzen Frühstück fühlte ich mich immer noch müde. Am Abend zuvor war ich bei der Geburtstagsfeier eines Freundes und kam erst gegen 1 Uhr ins Bett. Als ich nach einer knapp zweistündigen Fahrt um 7 Uhr beim Startplatz war, ging es mir bereits besser und als wir dann starteten war alles ok. Bernhard lief ebenfalls und ich wollte mich seinem Tempo anpassen. Mit etwa 6:30 pro Kilometer wollten wir durchlaufen. Das würde dann eine Endzeit von etwa 4 Stunden 40 Minuten geben. Für Bernhard wäre das nahe an seiner Bestzeit, für mich das richtige Tempo für einen langen Trainingslauf. Wenn ich dann auf den letzten fünf Kilometern auf etwa 5:20 pro Kilometer beschleunigen konnte, wäre das dann ein gutes Zeichen.

Wie so häufig lief Bernhard die ersten Kilometer zu schnell an. Immer wieder musste ich ihn bremsen, damit ich meinen Plan einigermaßen einhalten konnte. Trotzdem hatten wir bei Kilometer zwölf einen Schnitt von 6:20.

Etwa 120 Teilnehmer liefen den Marathon und nach eineinhalb Stunden sollten die Halbmarathonis starten und auf unserer zweiten Runde zu uns stoßen. Jetzt aber liefen wir noch alleine und leider waren Bernhard und ich Vorletzte, hinter uns nur noch ein Läufer, der sich ganz langsam näherte. Bernhard konnte den Gedanken, Letzter zu sein, nicht ertragen und lief etwas schneller. Ich schloss mich dem Letzten an. Sein zweiter Marathon. Den ersten war er vor einem Jahr an gleicher Stelle gelaufen, musste die letzten Kilometer gehen, weil er zu schnell angegangen war. Heute wollte er den Lauf langsamer laufen, dafür aber nicht gehen. Wir unterhielten uns angeregt auf den nächsten zwanzig Kilometern. Obwohl er nur zweimal die Woche je eine Stunde lief und auch noch Raucher war, hielt er bis jetzt noch gut mein Tempo von etwa 6:30 mit.

Bernhard war schon seit zwei Stunden weit vor mir außer Sichtweite und wir beiden liefen als letzte des Feldes. So bei Kilometer 32 legte ich, wie geplant, etwas zu und ließ ganz langsam meinen Mitkämpfer zurück. Die nächsten Kilometer lief ich mit etwa 6:00 Minuten. Bei Kilometer 36 hatte ich Bernhard wieder eingeholt und beschleunigte noch etwas . So konnte ich die nächsten fünf Kilometer mit etwa 5:30 laufen und auf dem letzten Kilometer kam ich auf knapp fünf Minuten.

Nach 4:31 h war ich im Ziel. Tatsächlich war die Strategie aufgegangen und in 14 Tagen beim ebm-Marathon würde ich ja sehen, ob ich auch die letzten 10 Kilometer mein Renntempo durchhalten würde. Bernhard übrigens kam etwa 10 Minuten nach mir und mein Mitläufer weitere fünf Minuten später. Er hatte es tatsächlich geschafft, den Lauf ohne Gehpausen durch zu stehen.

Die Rahmenbedingungen waren ideal. Der Himmel war stets leicht bedeckt, die Temperaturen hielten sich mit etwa 20 Grad in Grenzen und die Strecke selbst führte wunderschön durch Laubwald. Wer Landschaftsläufe mag, für den ist dieser Marathon sicher eine Empfehlung.

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Letzte Änderung:
13. August 2009

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