Prag-Marathon 2002

(Sonntag, 19. Mai)

Bilderkollektion              direkt zum Laufbericht

Vorbereitung

Prag kannte ich noch nicht, hatte aber viel Interessantes darüber gehört, vor allem, dass sich ein Besuch dort lohnen würde. Als passionierter Läufer bot es sich natürlich an, den Besuch mit dem dortigen Marathonlauf zu verbinden. Ich hatte schon viele Bilder von Prag gesehen, u.a. auch in meinem Marathonreiseführer. Und alle bestärkten mich in meiner Idee. Mit Bernhard, meinem Lauffreund sprach ich vergangenen November beim Monaco-Lauf darüber. Irgendwie ist Bernhard unternehmungslustiger als ich, denn Anfang dieses Jahr rief er mich an und wies mich auf einen Laufverein hin, der eine Bus-Reise zum Marathon nach Prag organisierte, bei der auch Vereinsfremde mit konnten. Er hatte sich schon angemeldet, Kosten incl. Busfahrt und 3 Übernachtungen ca. Euro 240,-. Spontan entschloß ich mich, auch mit zu machen. Auch Ute konnte sich im Geschäft frei nehmen und war mit von der Partie.

Bereits wenige Tage später meldete ich mich an. Das ging eigentlich ganz problemlos per e-mail bei einem Rudi Heckmanns, der die Reise für seinen Verein organisiert hatte. Der Laufverein DJK Wißmannsdorf schien ein recht reger Verein zu sein, wenn die einen ganzen Bus mit Teilnehmern für Prag zusammen bekamen. Immer wieder wurde ich in der Folgezeit von Rudi per e-mail informiert, was ich zu tun hatte: Vorauszahlung, Anmeldung, Restkosten überweisen, Treffpunkt vereinbaren - alles klappte bestens. Selbst die Anmeldung erledigte er für mich und reklamierte, als ich meine Unterlagen nicht bekam - das war wirklich ein Super Service.

Ende März bin ich ja bereits den Marathon in Rom gelaufen, war also schon gut trainiert, mußte somit kein typisches Marathon Training mehr machen, sondern lief wie üblich Montags und Mittwochs je ca. 12 km mit dem Lauftreff, machte ein 10k-Rennen, einen Halbmarathon (Bestzeit) und ein 16k-Rennen, lief drei lange Läufe (25 .. 32k) und machte noch ein paar weitere Trainingsläufe. Damit kam ich auf 50..60 Kilometer pro Woche - das musste reichen. In Prag wollte ich kein schnelles Rennen laufen, das hob ich mir für Anfang Juni auf, wo ich den Trollinger Marathon in Heilbronn vorhatte. Einigermaßen trainiert konnte es also losgehen.

Freitag, 17. Mai

Wißmannsdorf liegt westlich von Bitburg. Der Bus fuhr über Trier, Saarbrücken, Mannheim, Heilbronn, Nürnberg nach Prag, so dass Ute und ich in der Gegend von Heilbronn zusteigen konnten. Am Donnerstag Abend sollte es losgehen. Am Morgen rief mich nochmals Bernhard an und wie üblich kamen wir ins Reden. Kurz vor Ende des Gesprächs kamen wir auch noch auf Prag zu spechen. Ich wunderte mich, als er sagte, dass er jetzt gleich noch nach Köln fahren müsse. Ob das nicht ein wenig knapp werden würde, und er solle ja pünktlich heute Abend sein. Kurz und gut - nach Prag ging es erst am Freitag Abend los. Weiß der Teufel, wieso ich mir wochenlang den Donnerstag vorgestellt hatte.

Ich konnte noch alles umdisponieren, nochmals Glück gehabt. Nicht vorzustellen, wenn mich Bernhard nicht angerufen hätte und wir am Donnerstag Nacht um ein Uhr an der Autobahn gestanden wären - vergeblich. Also noch einen Tag zu Hause verbringen, Urlaub hatte ich schon eingereicht. Am Freitag Abend fuhr der Bus gegen 20 Uhr in Bitburg los. Unterwegs stiegen noch zwei drei Leute zu. Um 1.30 Uhr hatte ich mit Rudi vereinbart, sollten wir bei der Autobahnausfahrt Untereisesheim aufgenommen werden. Wir fuhren mit dem Zug nach Heilbronn und von dort mit dem Taxi zur Autobahn. Sicherheitshalber telefonierte ich vom Taxi aus mit Rudi im Bus. Tatsächlich verspäteten sie sich um etwa eine Stunde. Ein Teilnehmer hatte seinen Ausweis vergessen und mußte nochmals heimfahren. Solange wartete der Bus auf ihn. Wir ließen uns vom Taxi an eine geöffnete Tankstelle fahren und warteten dort. Mit Rudi klärten wir telefonisch den neuen Standort ab. Für sowas ist natürlich ein Handy ideal, werde mir aber trotzdem keins kaufen :-). Etwa um 2.45 Uhr kam dann tatsächlich der Bus und wir konnten zusteigen.

An Schlaf war natürlich nicht zu denken, erst Mal ist das im Bus nicht besonders gut möglich, und zweitens saß ich neben Bernhard und wir informierten uns gegenseitig über alles was wir seit dem Monaco-Marathon vergangenen November so erlebt hatten und dann versuchte Bernhard mich von seiner Lauf-Philosophie zu überzeugen: Jeden Monat mindestens einen Marathon und den langsam gelaufen. Über all dem verging die Zeit wie im Flug, nur an der tschechischen Grenze gab es ca. eine Stunde Aufenthalt.

So etwa 30 Leutchen fuhren mit nach Prag, neun davon wollten den Marathon laufen, der Rest waren Angehörige oder Läufer, die aber nicht laufen wollten und nur mitfuhren, weil es eine günstige Gelegenheit war. Einige der mitreisenden Läufer, die auch in Prag laufen wollten, hatten ständig Durst. Wie es der Zufall so wollte ;-) hatte der Busfahrer "einige wenige" Flaschen Bier dabei, gut gekühlt in einem Kühlfach, so dass sie zu trinken hatten. Offensichtlich trinken die Leute, die aus der Gegend von Bitburg kommen, nur Bier, und wie sich später herausstellte, ersetzte das zu 80 Prozent auch das Training in der Vorbereitungszeit - wenigstens vermute ich das auf Grund der schlechten Zeiten, die die in Prag gelaufen sind. Immer wieder während der ganzen Fahrt, so etwa 5-6 Mal kam Rudi nach vorne, holte sieben Flaschen Bier und verschwand dann wieder in den dunklen Tiefen der hinteren Abteilung. Mit meiner gewissenhaften Einstellung zum Laufen ;-) konnte ich mir das natürlich nicht antun, aber vermutlich brauchten das meine Freunde aus Wißmannsdorf, zumindest versicherte das Rudi :-). Nun ja, wie gesagt, das böse Ende kam dann beim Lauf - bis auf einen lagen alle weit hinter ihrer Marathon-Bestzeit, teilweise brauchten sie über eine Stunde länger. Natürlich lag das nicht an dem vielen Bier - Prag hatte da ja auch einiges zu bieten - sondern an allen möglichen unglücklichen Umständen, z.B. auch daran, dass ein paar das Wochenende zuvor beim weltberühmten Eifel-Marathon mitgemacht hatten.

Samstag, 18. Mai

Morgens gegen 10 Uhr waren wir endlich am Hotel (im Süden von Prag), im Vorort Chodov. Wie befürchtet konnte man die Zimmer aber erst später (gegen 14 Uhr) beziehen. Wir ließen uns also vom Bus in die Nähe der Innenstadt fahren und spazierten dann zum WenzelsplatzWenzelplatz, zur Ausgabe der Startunterlagen. Die Abholung klappte reibungslos, Verständigung auf Englisch; tschechisch ist eine Sprache, die absolut keinerlei Ähnlichkeit mit den mir bekannten Sprachen hat, aber auch nicht ein Wort war mir bekannt. Die Marathonmesse war nichts besonderes, so dass wir bereits nach 15 Minuten alles erledigt hatten. Bei schönstem Wetter erkundeten wir noch ein wenig die Gegend. Da wir noch genügend Zeithatten, bis wir wieder beim Bus sein mußten, der uns zum Hotel bringen würde, setzte ich mich mit Ute und Bernhard noch in ein Straßen-RestaurantIm Cafe am Wenzelsplatz am Wenzelsplatz und aß eine Kleinigkeit - die Preise hatten nahezu deutsches Niveau. Das Wetter war tadellos, nahezu wolkenloser Himmel und recht warm, so dass wir froh waren, im Schatten sitzen zu können. Wenn das Wetter am nächsten Tag auch so warm war, dann würden wir einiges mitmachen.

Mit dem Bus ging es dann wieder zum Hotel und endlich konnten wir uns ein wenig hin legen - das erste Stündchen Schlaf nach mehr als 32 Stunden auf den Beinen. Gestärkt fuhren wir gegen 17 Uhr nochmals in die Innenstadt. Mit dem öffentlichen Bus, Haltestelle vor dem Hotel, ging es zur S-Bahn Haltestelle (5 Minuten), mit der S-Bahn dann noch etwa 12 Minuten bis zum Wenzelsplatz. Im Hotel hatten sich die meisten ein 3-Tages-Ticket für 200 Kronen (ca. Euro 7,50) gekauft, mit dem man beliebig oft in ganz Prag fahren konnte, mit Bus, S-Bahn und Straßenbahn. In einzelnen Grüpchen erkundeten wir dann ein wenig die Stadt. Ute Bernhard und ich aßen in einem Restaurant ein typisch tschechisches Essen, nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend. Preise wieder ähnlich wie in Deutschland.

Zurück im Hotel studierte ich die Unterlagen. Bereits am Mittag hatte ich die Strecke auf der Karte angeschaut und konnte mir den Lauf einigermaßen vorstellen: ca. sieben Kilometer durch die interessanten Teile der Altstadt, über die Karlsbrücke und dann nach Süden hinaus aus der Stadt. Ich prägte mir nochmals die wichtigen Punkte ein und richtete noch meine Sachen für den nächsten Tag, Startnummer an das Trikot, Chip am Schuh befestigen, usw. Gegen 10.30 Uhr lag ich im Bett. Meine Mitstreiter aus Bitburg saßen da noch im Hotelgarten und stärkten sich mit dem einen oder anderen Bier. So gegen 12 Uhr sind die dann wohl auch zum Schlafen gegangen.

Sonntag, 19. Mai - Marathontag

Pünktlich um 6.30 Uhr stand ich auf und zog meine Laufklamotten an und normale Kleidung drüber. Dann gingen Ute und ich nach unten in den Frühstücksraum. Da es ein großes Hotel war, war der Raum schon ordentlich bevölkert. Ein Brot mit Wurst und etwas Käse und noch eine große Portion Müsli, zwei Tassen Früchtetee, ein Glas Orangensaft - das sollte wohl genügen.

VorfreudeGegen 7.40 Uhr ging es mit unserem Bus in die Stadt. Bis zum oberen Ende des Wenzelsplatzes konnte er fahren, dann war gesperrt. Zu Fuß gingen wir über den Wenzelsplatz die 15 Minuten zum Altstädter Ring (Startbereich). Viel zu bald waren wir da, der Platz war erst dünn bevölkert. Wir konnten also ganz in Ruhe die Stimmung auf uns wirken lassen und Bilder machen. Gruppenbild der LäuferMeine Freunde aus Wißmannsdorf sind eine lustige Gemeinschaft, wo das nicht einfach so mir nichts, dir nichts erledigt wird. Fahne her, Wimpel, Krawallinstrumente und dann wird fotografiert und da noch korrigiert und ich auch noch mal! So verging die Zeit, der Platz hatte sich rapide gefüllt und bald würde es los gehen.

Zehn Minuten vor dem Start reihten wir uns in die Masse der um die 3.000 Läuferinnen und Läufer ein. Ich war auf Grund meiner angegebenen Bestzeit im dritten Startblock von vieren, im ersten Block waren die ca. 30..40 Spitzenläufer. Die meisten meiner Mitstreiter aus Wißmannsdorf reihten sich weiter hinten ein, während ich mich, ganz gegen meine übliche Praxis, nach vorne drängelte. Ich wollte endlich mal einen Marathon-Lauf machen, bei dem ich nicht auf den ersten Kilometern ständig behindert wurde, mein Tempo zu laufen. Punkt 9 Uhr war dann Start, wobei wir davon nicht sehr viel mitbekamen. Wie üblich ging es erst mal nicht vorwärts, dann schubweise. Wir bogen um das Altstädter Rathaus und sahen vor uns den Startbogen. Etwa eine Minute hatte es gedauert, bis ich über die Startlinie laufen konnte.

Tatsächlich konnte ich dann von der ersten Minute an störungsfrei laufen, was natürlich dazu führte, dass ich etwas zu schnell anging, 5:10 für den ersten Kilometer war viel zu schnell. Ich wußte zwar immer noch nicht, welche Zeit ich laufen wollte, so 4:10 ... 4 Stunden sollten es werden, das wären 5:40 .. 5:55 Minuten pro Kilometer, also war mein Anfangstempo deutlich zu schnell. Ich mäßigte mich etwas und tatsächlich legte ich den nächsten Kilometer in 5:20 zurück - immer noch zu schnell, aber das würde schon noch werden.

Von den ersten Metern an liefen wir in herrlicher historischer Umgebung. Schon der Startbereich war in den letzten Jahren mit viel Sensibilität für die geschichtsträchtigen Bauten restauriert worden und was ich danach sah, zeigte, dass Prag zu Recht ein Anziehungspunkt für Touristen war. Auf der KarlsbrückeDie ersten fünf Kilometer wurden wir rund um die Altstadt geführt - und dann ging es über die weltberühmte Karlsbrücke: Baubeginn 1357, am 9. Tag des 7. Monats um 5.31 Uhr (Zahlenspiegel!). Den Grundstein hatte Karl IV. gelegt, Kaiser des heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Die 520 Meter lange Brücke ist heute vor allem berühmt wegen der 30 Statuen, die vorwiegend in der Barockzeit links und rechts auf der Brüstung aufgestellt wurden. Unter anderem steht hier die Statue des heiligen Nepomuk, der von dieser Brücke in die Moldau geworfen wurde, weil er sich als Beichtvater der Gattin von Wenzel IV. geweigert hatte, ihm zu verraten, was ihm die Gattin im Beichtstuhl anvertraut hatte. Nepomuk war dann viele Jahrhunderte als Schutzpatron der Brücken in ganz Europa verehrt.

In allen Führern, die sich mit Prag beschäftigen, wird die Karlsbrücke als eines der sehenswertesten Bauwerke Prags bezeichnet. Auf Bildern hatte ich schon oft das Bauwerk mit den imposanten Brückentürmen an beiden Enden gesehen und wollte den halben Kilometer ganz bewußt laufen. So gut es ging schaute ich mir die Figuren an, während ich über die Brücke lief. Die Figur der Heiligen Luitgard wollte ich finden. Ihre Beschreibung hatte ich in all meinen Prag-Führern gelesen, so dass ich etwa wußte wie sie aussah. Tatsächlich entdeckte ich sie als die viertletzte auf der linken Seite.

Kleinseitener BrückentürmeBeflügelt von so viel Kultur und auch beeindruckt, dass ich auf so einer geschichtsträchtigen Brücke laufen durfte, ließ ich die letzten Meter auf der Brücke hinter mir und lief durch den Bogen, der die Brücke abschloß und von den beiden grandiosen Kleinseitener Brückentürmen flankiert wurde - wirklich eine beeindruckende Kulisse. Diese ersten sechs Kilometer waren genau so beeindruckend, wie ich es mir im Vorfeld immer vorgestellt hatte. Die Fotographien, die ich in Büchern gesehen hatte, spiegelten genau die Stimmung wieder, wie ich sie erlebte. Selbst das üble Kopfsteinpflaster, über das wir die meiste Zeit gelaufen waren störte meine Freude nicht, das gehörte einfach zu dieser Kulisse, auch mußte es eine so unregelmäßige Oberfläche haben, es war eben originalgetreu. Nur für die Beine von uns Läufern war es eine Tortur; dem gegenüber hatte sich ja das Kopfsteinpflaster in Rom beinahe wie eine Asphaltstraße gelaufen. Aber wie gesagt, mich hatte es bisher nicht gestört, weil es eben dazu gehörte.

In einem Bogen ging es durch die Kleinseite. Bei Kilometer sieben lief man unter der Karlsbrücke durch und über einen belebten Platz auf der Kampa-Insel. Wie schon bisher säumten auch dort viele internationale Zuschauer die Strecke. Bevor wir die "Insel" verließen kam man über einen Platz, auf der eine Bühne aufgebaut war, auf der Grundschulkinder nach Kinderliedern Tänze aufführten. Dies war einigermaßen der letzte Ort, an den ich mich genau erinnern kann. Noch in einigen Bogen durch einen kleinen Park und dann ging es auf einer breiten Ausfallstraße am linken Moldauufer Richtung Süden. Etwa 11 Kilometer ohne erwähnenswerte Kurven ging es geradeaus. Immer noch Prag, links in 30-40 Metern Abstand die Moldau, rechts von uns mehrstöckige Häuser aus dem 19. Jahrhundert und neuer, einigermaßen stilvoll, wenn auch überhaupt nicht restauriert. So hatte Prag wohl bis in die 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts ausgesehen, bevor das Geld für Renovierungen da war.

Die Zuschauer standen jetzt nur noch vereinzelt am Straßenrand, einige schauten uns aus den Fenstern ihrer Wohnungen zu. Die meisten der Zuschauer am Straßenrand waren wohl Angehörige der Läuferinnen und Läufer.

Die Bebauung wurde spärlicher, die Häuser immer stilloser und bald liefen wir auf einer autobahnähnlichen Straße. Linkerhand immer noch die Moldau - ein imposanter, breiter, träge fließender Fluß. Die Straße verlief in einigem Abstand zum Wasser, dazwischen Büsche, Bäume, kleinere Gebäude oder Schrebergärten. Rechts von uns gab es jetzt keine Bebauung mehr, nur Wiesen oder ähnliches. Meine Zeit war immer noch zu schnell. Bis Kilometer 10 lief ich einen Schnitt von 5:27 pro Kilometer. Ich war mir nicht sicher, ob das vernünftig war. Eigentlich wollte ich erst drei Wochen später beim Trollinger Marathon in Heilbronn und Umgebung wieder einen schnelleren Lauf machen, heute sollte es eher ein Trainingslauf in angenehmer Umgebung werden. Nun ja, ich würde ja sehen. Kilometer für Kilometer brachte ich jetzt hinter mich. Die nächsten fünf Kilometer war ich mit 5:35 kaum langsamer.

Irgendwann sollten mir jetzt bald die Spitzenläufer entgegen kommen. Der Prag Marathon verläuft auf einer Wendepunktstrecke auf der ab etwa Kilometer sieben Hin- und Rückweg auf der selben Straße verliefen. Tatsächlich, etwa zwischen Kilometer 17 und 18 kam mir das Führungsfahrzeug entgegen, eine überdimensionale Digitaluhr auf dem Dach, die die Zeit für die Spitzenläufer anzeigte, ein paar weitere Fahrzeuge und Motorräder vorneweg. Dicht hinter dem Führungswagen dann die Spitzengruppe: lauter schwarze Läufer, etwa 5-6. Wie immer war ich beeindruckt von deren unglaublichem Tempo, schneller als mein 400 Meter Tempo! und das einen ganzen Marathon lang. Wie mir ging es wohl allen um mich herum, keiner klatschte, man war einfach noch nicht darauf gefaßt. Das änderte sich, als uns kaum eine Minute später ein einzelner Läufer entgegen kam. Alle klatschten wir Beifall, auch noch bei den nächsten Läufern, unter denen jetzt die ersten hellhäutigen waren. Dann hatten wir uns daran gewöhnt, es war selbstverständlich und wir trotteten wieder wie zuvor, bis dann die ersten Frauen kamen. Wieder wurde freundlich Beifall geklatscht.

Bei Kilometer 19 verließen wir für vier Kilometer die gemeinsame Strecke und machten einen Schlenker nach Westen. Mein Schnitt lag mit 5:37 immer noch zu hoch. Nach etwa 1:55 Stunden passierte ich dann die Halbmarathonmarke. Wenn ich das durchhielt, gab das eine ordentliche Zeit. Allerdings spürte ich langsam in meinen Oberschenkeln, dass ich schon 21 Kilometer gelaufen war, das könnte knapp werden. Die Luft roch jetzt unangenehm. Irgendwo zwischen den Bäumen war wohl eine Kläranlage verborgen. Aber schon einen Kilometer später war das vorbei.

Bisher war die Versorgung sehr gut. Wasser und Säfte, seit einigen Stationen auch Bananen und Orangen und dazwischen immer wieder Schwämme. Die jedoch brauchte ich nicht. Stets habe ich ja einen Waschlappen beim Laufen dabei, mit dem ich mir den Schweiß aus dem Gesicht wische. Das genügt mir vollauf, einen Schwamm habe ich noch nie benötigt. Vor allem aber war heute das Wetter nahezu ideal. Unsere Befürchtungen vom Vortag waren nicht eingetroffen. Pünktlich am Morgen waren Wolken aufgezogen, die Temperaturen waren gefallen. Ich schätzte sie auf etwa 17 Grad, kaum Wind und nur für wenige Minuten sah es mal aus, als würde es beginnen zu regnen. Die Bedingungen waren also nahezu ideal, um eine gute Zeit zu laufen; aber das wollte ich ja gar nicht.

Ab Kilometer 23 trafen wir wieder auf die gemeinsame Straße und entgegen meiner Vorstellung ging es immer noch weiter nach Süden. Das hatte ich mir auf dem Plan ganz anders gemerkt, hatte mich wohl geirrt. Wie weit war es denn noch bis zur Wende? Langsam begann mein rechtes Fußgelenk samt Ferse und Bändern zu schmerzen. Das war schon immer meine Schwachstelle, die auch bei meinen Vorbereitungsläufen Ärger gemacht hatte. Muß unbedingt mal einen guten Orthopäden finden, der sich darum kümmert. So ein leichter, ständig zunehmender, immer präsenter Schmerz beeinflußt natürlich das Wohlbefinden, vor allem wenn auch die Reservern langsam eingesetzt werden müssen. Es war aber noch gut auszuhalten.

Das entgegenkommende Läuferfeld wurde dichter und ich hielt Ausschau, ob wohl schon einer der Bitburger dabei war. Schnitt die letzten fünf Kilometer 5:40. Das lag unter anderem auch daran, dass ich bei den Verpflegungsstationen mehr Zeit verlor. Auf den ersten 20 Kilometern hatte ich mir einen Becher geschnappt, war kurz stehen geblieben, hatte mir das Wasser in einem Zug hinunter geschüttet und bin dann sofort weiter gelaufen, vielleicht 10..15 Sekunden insgesamt Einbuße. Jetzt ließ ich mir mehr Zeit. Nicht dass ich stehen geblieben wäre, aber wenn ich meinen Becher hatte, ging ich 50..60 Meter, während ich die Flüssigkeit trank, oder ein Bananenstückchen aß. Dann erst setzte ich mich langsam wieder in Bewegung.

Etwa bei 24.5 km war die Wende. Das gab Auftrieb. Alle die mir jetzt entgegen kamen lagen hinter mir. Da fühlt man sich gleich besser. Nicht ganz einen Kilometer später kamen mir Kurt und Rudi entgegen. Erfreut winkten wir uns zu und schon vorbei. Ei, die waren mir aber dicht auf den Fersen. Eigentlich waren das sehr viel schnellere Läufer; Kurt war schon unter drei Stunden gelaufen und Rudis Bestzeit lag irgendwo bei 3:15 Stunden. dass sie heute nicht schneller waren, lag wohl daran, dass sie eine Woche zuvor den Eifel Marathon gelaufen waren -und/oder zu wenig Bier zur Vorbereitung getrunken hatten ;-). Kurt hatte sich offensichtlich mit Rudi solidarisch erklärt und wollte zusammen mit ihm laufen. Ob die mich wohl noch einholen würden? Nicht mal einen Kilometer später kam mir Bernhard entgegen. Ich hatte kaum Zeit, ihm zu sagen, dass er noch sehr gut aussah, schon waren auch wir aneinander vorbei. Tatsächlich mußte er bisher für seine Verhältnisse sehr gut gelaufen sein. Bernhard hatte sich eine Zeit vorgenommen, deutlich unter fünf Stunden. Wäre er gleichmäßig gelaufen, hätte ich ihn jetzt noch nicht treffen dürfen. Aber der Kerl hört einfach nicht auf mich und läuft ständig zu schnell an und wird regelmäßig auf der zweiten Hälfte mächtig langsamer. So würde das wohl heute auch noch sein.

Wenn mich Rudi und Kurt nicht einholen sollten, müßte ich mein Tempo halten, oder gar noch schneller werden? Zulegen aber wollte ich auf keinen Fall, ich war eh schon viel schneller als geplant - und wenn ich ehrlich war, ich hätte gar nicht mehr zulegen können, im Gegenteil ich wurde langsamer, obwohl ich das auch nicht wollte. Die Kilometer zwischen 25 und 30 lief ich nur noch in 5:48 pro Kilometer. Machte mir aber eigentlich keine Sorgen, endlich war ich nahe bei meinem angepeilten Schnitt, dummerweise 25 Kilometer zu spät. Ich mußte nur aufpassen, dass ich nicht noch sehr viel langsamer wurde.

Hatten bisher die immer noch entgegenkommenden Läuferinnen und Läufer für Abwechslung gesorgt, wurden die jetzt langsam auch weniger, allerdings nahmen die zu, die ich überholte. Da gab es manch bemitleidenswerte Figur, gezeichnet vom bisherigen Verlauf, vielleicht schlechte Vorbereitung oder zu schnell angegangen. Etliche dehnten sich mit schmerzverzerrtem Gesicht, andere gingen mehr oder weniger ungelenk oder humpelnd, wieder andere saßen gar irgendwo. Da ging es mir doch noch gut mit meinem schmerzenden Fuß. Außer bei meinem ersten Marathon war ich noch nie gegangen. Halt! beim Trollinger Marathon 2001 gab es eine elende Steilstrecke, die unvermittelt so steil vor uns Läufern stand, dass man beinahe mit dem Kinn an die Straße gestoßen wäre. Da bin ich von den etwa 500 Metern Steigung die letzten 300 auch gegangen. Ansonsten aber hatte ich stets die 42,195 Kilometer laufend hinter mich gebracht, selbst beim erwähnten Trollinger, wo ich etwa bei Kilometer 40 tatsächlich schon anfing zu gehen, bis mich mein dortiger Begleiter wieder zum Traben aufrief.

Also, ich kämpfte gegen meinen schmerzenden Fuß, wurde durch die Fußkranken um mich herum motiviert, dass ich so ein Bild nicht abgeben wollte und lief dem Ziel entgegen, nicht mehr so elegant, wie zu Beginn aber ich trabte. Tatsächlich wollten die Kilometermarken kaum mehr auftauchen. Bei Kilometer 35 hatte ich nur noch 5:54 pro Kilometer. Zwar würde es noch problemlos ins Ziel reichen, aber zulegen war auf keinen Fall mehr drin. Kilometer für Kilometer schaute ich jetzt auf die Uhr. Verflucht, ich näherte mich den sechs Minuten. Von 35-40 war ich dann auch wirklich nur noch 6:02 pro km gelaufen. Das würde eine Zeit um die vier Stunden geben, wenn ich Glück hatte kam ich knapp darunter.

Wieder kamen wir durch den Park, den wir auch zu Beginn durchlaufen waren, jetzt aber war er mit Spaziergängern gefüllt, die sich zum Teil gar nicht um uns Läufer kümmerten. Trotzdem wurden auch die Zuschauer wieder zahlreicher. Es ging über den Platz auf dem vor drei Stunden die Kinder ihre Aufführung hatten. Die Bühne war noch aufgebaut, Kinderlieder hörte man immer noch, jetzt aber vom Tonband, im Gegensatz zum Anfang, wo die Kinderlieder von einer Trachtengruppe life gespielt wurden. Obendrein tanzten auch keine Kinder mehr.

Auch das Kopfsteinpflaster hatte wieder begonnen. Das tat meinem schmerzenden Fuß überhaupt nicht gut. Wie mir, schien es auch den anderen zu gehen. Wo es ging suchte man auf dem Weg durch die Straßen einen Pfad, auf dem das Pflaster besser war, oder kleinformatiger und damit besser zu laufen. Auf den Gehwegen war das der Fall, die waren jetzt aber meist von Fußgängern besetzt.

Unter der KarlsbrückeWieder ging es unter der Karlsbrücke durch, immer noch der Moldau entlang. Nach wenigen hundert Metern dann auf einer modernen Brücke (Asphalt!) über die Moldau und weiter auf Kopfsteinpflaster dem Ziel entgegen. Der Fuß war nicht schmerzhafter geworden, aber das Pflaster hatte alle anderen Stellen meiner Beine in mein Bewußtsein gebracht. Noch einen kleinen Schlenker am Ufer nach Norden hoch und endlich waren wir auf der Straße, die kerzengerade zum Ziel führte. Diese Straße waren wir heute Morgen schon mal entlang gelaufen, zwar in der Gegenrichtung, aber da war mir der elende Belag noch nicht aufgefallen.

Die Zuschauer standen jetzt wieder dicht gesäumt am Straßenrand. Natürlich will man beim Zieleinlauf vor den Leuten ein gutes Bild abgeben. Also strengte ich mich nochmals an und legte einen Zahn zu, so dass ich auf den letzten 500 Metern nochmal in die Gegend von 5 Minuten pro km kam. Mit diesem Endspurt hatte ich auf den letzten 2,2 km tatsächlich nochmals 5:42 erreicht.

Endlich im Ziel! Beim Start hatte ich meine Uhr etwas zu spät gestartet, so dass ich jetzt nicht sicher war, ob ich noch unter 4 Stunden lag. Es konnte sich aber nur um einige Sekunden hin oder her handeln.

Das Gedränge nach dem Zieleinlauf war nicht sehr groß. Irgend jemand hängte mir eine Medaille um und eine Fotografin machte ein Bild von mir. Dann gab es eine Plastiktüte mit ein paar Prospekten und anderem Krimskrams. Ich ging erschöpft weiter im abgesperrten Bereich. Trotz Absperrungen waren bereits jede Menge Begleitpersonen im Zielbereich.

Durst hatte ich eigentlich keinen. Trotzdem nahm ich an der Verpflegungsstelle einen Becher Getränk. Auch einen Apfel nahm ich und aß ihn sofort. Wunderbarer Geschmack. Also holte ich noch zwei weitere und noch eine Banane. Während ich die Äpfel aß, ging ich ein Stückweiter. Vielleicht würde ich ja jemanden Bekanntes sehen. Plötzlich stand Ute und Josef neben mir. Sie hatten mich im Gewühl entdeckt. Josef ging weiter auf Suche nach seiner Freundin Christine, die auch den Marathon gelaufen war. Wenige Minuten nach ZieleinlaufIch mußte mich ein wenig setzen und mich erholen. Nach einem weiteren Apfel war ich wieder ok, stand auf und wollte mich umziehen. Zwar waren wir immer noch mitten im Trubel, da es aber keine Umkleidemöglichkeiten gab, erledigte ich das eben gleich hier. Auch Josef und Christine kamen dazu. Auch Christine zog sich trockene Sachen an und dann gingen die beiden ihre eigenen Wege und wir wollten noch nach Bernhard schauen.

Also wieder die hundert Meter zurück zum Ziel. Kurz vorher trafen wir Rudi, der einigermaßen erschöpft eingelaufen war. Nachdem wir uns unterwegs gesehen hatten, war es mit ihm bergab gegangen. Er bekam wohl Schmerzen und mußte langsamer laufen. Kurt trennte sich dann von ihm und versuchte, mich einzuholen. Ob es geklappt hat, wußten wir nicht.

Wolfgang E.Während der 20 Minuten, die ich im Ziel stand, sah ich Wolfgang Engel und kurz danach Tom mit LaufbekanntschaftTom, unseren Engländer aus dem Bus. Er war ein gut Teil des Laufes mit einem Tschechen gelaufen, der Englisch studiert hatte und sich daher mit ihm unterhalten konnte. Der war tatsächlich den ganzen Marathon mit normalen Straßenschuhen gelaufen!

Von Bernhard weit und breit keine Spur. Der mußte eingelaufen sein, solange ich mich weiter hinten herumgetrieben hatte. Ute und ich gingen nun zurück zum Wenzelsplatz, wo ich im McDonalds noch etwa aß. Dann zurück mit Bahn und Bus ins Hotel und eine Stunde auf dem Bett ausgeruht. Nach dem Duschen war ich wieder hergestellt.

In der Hotellobby trafen wir uns alle gegen 17 Uhr und gemeinsam ging es wieder nach Prag, wir wollten den Lauf bei einem guten Essen feiern. Ich freute mich vor allem auf ein Glas Wein oder zwei. Essen nach dem LaufWider Erwarten fanden wir sofort ein Lokal, in dem wir alle problemlos Platz fanden. Bei Pizza, Wein und Bier und viel Erzählen verging der Abend recht angenehm. Es war bereits dunkel, als wir dann zurück ins Hotel kamen. Natürlich ging der "harte Kern" noch ins Bistro, eine rustikale Kneipe im Hotel. Für eine Stunde saßen Ute und ich auch noch dazu, dann machte die Kneipe zu. Wir beide gingen ins Bett und der Rest ein Stockwerk tiefer, wo man auch noch zu dieser späten Stunde Bier bekam und wo es wohl einen Computer mit Internet Zugang gab. Wieviele Stunden die dann noch versumpften? Fragen wir nicht nach!

Montag, 20. Mai

VeitsdomNachdem sehr ausführlichen Frühstück brachte uns unser Bus nach Prag auf die Kleinseite, hoch zur Prager Burg (Hradschin). Wir schauten uns etwas um und besichtigten dann den Veits-Dom. Eine gotische Kirche, begonnen 1344 und in Etappen gebaut bis ca. 1420. Immer wieder wurde dann eine Kleinigkeit verändert, aber erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann nach den alten Plänen der Westteil mit dem Hauptportal begonnen und 1929 fertiggestellt.

Langsam löste sich unsere Gruppe in kleine Gruppen auf, die auf eigene Faust das Viertel besichtigten. Bernhard, Ute, drei Wolfgangs und ich schlossen uns zusammen und schauten uns gemeinsam die Anlage an. Eigentlich wollte ich durch das berühmte Goldene Gäßchen, in dem angeblich viele Alchemisten im Auftrag Rudolfs II. (Anfang 17. Jhrd.) versucht hatten, Gold zu machen. Auch Franz Kafka arbeitete zwei Jahre in einem der Häuschen. Also eine lohneswerte Gasse - aber man verlangte Eintritt und das war meinen Begleitern und mir die Sache nicht wert.

Eingang zur BurgWir schlenderten Richtung Hradschiner Platz wo wir eine pompöse Wachablösung miterlebten. Das Wetter war schön, so konnten wir in aller Gemütlichkeit den Berg hinunter gehen, durch verwinkelte Sträßchen, bis zum Kleinseitner Ring. Dort setzten wir uns in ein Straßenrestaurant und tranken erst mal ein Bier, bewunderten die St.-Niklas-Kirche uns gegenüber und freuten uns über den schönen Tag.

Auf der KarlsbrückeDanach ging es weiter zur Karlsbrücke, die wir dann ganz langsam überquerten, den quirligen Betrieb genossen und die Auslagen der Händler anschauten. Dann gingen wir bewundernd die berühmte Karlova entlang, einen Teil des Königsweges. Diese Straße schritten die Könige auf ihrem Weg zur Krönung im Veitsdom auf dem Hradschin. Der Weg ging vom Pulverturm über den Altstädter Ring, die Karlova, dann über die Karlsbrücke, vorbei an der St. Niklas-Kirche, hoch zum Veitsdom. Wir waren ihn heute vom Hradschin aus rückwärts gegangen und nur bis zum Altstädter Ring. Dort trennten wir uns. Die drei Wolfgangs gingen ihrer eigenen Wege und auch Bernhard wollte noch ein wenig alleine sein.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, noch einiges Sehenswertes in Prag anzuschauen. Dazu war aber keine Zeit und ich hätte mich noch ein wenig besser einarbeiten müssen. Denkmal Reformator Jan HusAlso schauten wir uns in aller Ruhe auf dem Altstädter Ring um, dem Zentrum der Altstadt mit seinen schön renovierten Bürgerhäusern, dem Altstädter Rathaus mit seiner berühmten astronomischer Uhr, der Teynkirche und nicht zu vergessen, dem Denkmal Jan Hus', dem tschechischen Kirchenreformator. Natürlich wollte ich auch die St. Niklaskirche besichtigen, aber sie hatten bereits geschlossen. Vor dem Eingang wurden Karten für ein Konzert am Abend verkauft: Bach, Vivaldi und Zeitgenossen. Da wollte ich hin, in einer Barockkirche die Musik dieser Zeit hören! Also kaufte ich mir eine Karte. Ute wollte nicht mit, die war mehr am Essen interessiert.

Um 19 Uhr trafen wir uns mit einem Teil unserer Gesellschaft. Ute ging mit ihnen in eine Wirtschaft, ich vertrieb mir noch ein wenig die Zeit in der Altstadt und genoß dann das Konzert in dieser prachtvollen Kirche, die von einem der berühmtesten Baumeister dieser Stadt, Kilian Ignatz Dientzenhofer, so um1732 erbaut wurde. Wie erwartet war es wirklich ein Erlebnis, die Musik an einem solch passenden Ort zu hören.

Dienstag, 21. Mai

Ausgiebiges Frühstück, dann alle Sachen zusammengeräumt und gegen 10 Uhr saßen wir im Bus und ab ging es Richtung Heimat. Wieder war die Fahrt recht kurzweilig. Bernhard und ich tauschten uns immer noch über alles mögliche im Zusammenhang mit Marathon aus. Für Außenstehende sicher völlig unverständlich, wie man so viel über das Laufen reden kann.

Übrigens - die 17 Marathonläufer im Bus hatten zusammen 315 Marathons auf dem Buckel, eine ganz schöne Leistung. Ich habe da bescheidene neun beigesteuert, Bernhard 24 und einer hatte tatsächlich schon 69 Marathons in den Beinen und will auf 100 kommen, wenn er 50 wird. Da muß ich mich aber anstrengen, wenn ich da mithalten will ;-).

Bereits gegen 16 Uhr setzte man uns an der Ausfahrt Heilbronn wieder ab. Mit Taxi, Bahn und Bus waren wir dann kaum eineinhalb Stunden später zu Hause. Drei erlebnisreiche Tage mit den freundlichen Lauffreunden vom DJK Wißmannsdorf waren vorbei. Nie haben sie uns spüren lassen, dass wir aus Schwaben waren. Stets bemühten sie sich, so zu reden, dass wir sie verstanden. Denn eines hab ich gelernt: neben dem unverständlichen Plattdeutsch gibt es in Deutschland noch einen Dialekt, der eigentlich unverständlich ist, wenn man kein Insider ist - und der wird in der Heimat unserer freundlichen Wißmannsdorfer gesprochen. Vermutlich aber waren das alles verkappte Luxemburger?

Der Lauf in Zahlen

Die Tabelle zeigt meine Zwischenzeiten während des Laufes:

bis km

Zeit

5 km-Zeit

Km-Zeit

Puls

10

0:54:32

27:17

5:27

126

15

1:22:30

27:58

5:35

125

20

1:50:36

28:06

5:37

128

25

2:19:00

28:24

5:40

131

30

2:48:01

29:01

5:48

131

35

3:17:33

29:21

5:54

134

40

3:47:42

30:10

6:02

135

42,195

4:00:18

--

5:42

130

Zeiten meiner Mitläufer:

Gesamtteilnehmer: 2.805 im Ziel

Bilderkollektion              an den Anfang

Letzte Änderung:
13. August 2009

Fragen und Anregungen:
webmaster@familie-ostertag.de